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veröffentlicht am 24.01.2020

Verlassene Orte in Deutschland die einen Blick absolut wert sind

Nicht nur Industrieunternehmen müssen kontinuierlich in Equipment, Maschinen und Anlagen investieren. Nur so bleiben Unternehmen und öffentliche Einrichtungen wettbewerbsfähig und innerhalb ihrer Nische bestehen. Doch nicht immer glückt dies, vor allem in Bereichen mit hohem Innovationsgrad bleiben viele Unternehmen auf der Strecke. Solche verlassenen Orte verschwinden jedoch nicht „einfach so“. In einigen Fällen werden daraus verwitterte Industrie- oder Gewerberuinen. Es entstehen verlassene Fabriken und Gebäudekomplexe, für die es scheinbar keine neue Verwendung gibt. Die nahezu unverändert über Jahre fortbestehen, unbeachtet von der Außenwelt. Die eine Geschichte erzählen über die Region, die Menschen, das Unternehmen und die Entwicklungen, die dafür ursächlich sind. Für Fotografen, Touristen, Geocacher und sogenannte Urbexer spielen Lost Places mittlerweile eine immer größere Rolle.

HÄMMERLE präsentiert Ihnen im Folgenden ausgewählte verlassene Orte, die nach der Schließung nicht mehr weiter genutzt wurden und einen Blick wert sind.

 

Nr. 1: Deutschlands gruseligste Klinik: Beelitz-Heilstätten in Brandenburg

Eine Kulisse wie im Horrorfilm und ein Name den Lost Place Fotografen gerne hören. Mitten im tiefen Wald an einem See nahe Berlin liegt die geheimnisvolle Heilstätte mit über 60 Gebäuden in einem 200 Hektar großen Areal. 1898 bis 1902 wurde die Anstalt in der ersten Bauphase als Lungenheilstätte errichtet. 1908 bis 1910 wurde die Bettenanzahl der Beelitz-Heilstätten von 600 auf das doppelte erhöht.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg dienten die Beelitz-Heilstätten als Lazarett und Sanatorium für erkrankte und verwundete Soldaten.

Einst Deutschlands Vorzeigeklinik – heute ein Magnet für Urbexer, Fotografen und Geisterjäger. Von Graffiti überzogene Wände, vernagelte Fenster und Verfall wohin das Auge reicht, durch das Dach tropft an vielen Stellen der Regen in die Heilstätte und Räume stehen unter Wasser. Das ist das Bild was sich den Besuchern der Beelitzer Heilstätten bietet. Die riesigen Hallen wirken gespenstisch – eine Nacht würde man dort wohl freiwillig nicht mehr verbringen wollen. 

In Folge der Insolvenz der Eigentümergesellschaft im Jahr 2001 ist eine weitere Nutzung des übrigen Geländes ins Stocken geraten. Auch eine Sanierung der Denkmalsubstanz wurde eingestellt. Ein Großteil der faszinierenden Anlage ist inzwischen verfallen und vom Vandalismus stark beschädigt.

2015 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Frauen-Lungenheilstätte der erste 320 Meter lange und bis zu 23 Meter hohe Baumkronenpfad in Brandenburg eröffnet.

ACHTUNG: Das Betreten des Geländes ohne Erlaubnis ist verboten, jedoch kann man an offiziellen Führungen teilnehmen – Interessierte finden hierzu über Google schnell den Weg.

 

Nr. 2: Die Kokerei Hansa in Dortmund

Um Koks sowie Rohgas zu erzeugen, braucht es eine besondere Weiterverarbeitung der urtümlichen Kühle. Mithilfe eines trockenen Destillationsverfahrens werden Kohlen auf bis zu 1.400 Grad Celsius erhitzt, sodass sich sämtliche flüchtigen Bestandteile freisetzen und pyrolysieren. So lassen sich derartige organische Verbindungen mithilfe von Sauerstoff spalten. Koks ist elementar wichtig für die Stahlgewinnung, zugleich unterliegt der Weltmarktpreis stetigen Schwankungen. Zudem gibt es mittlerweile andere Verfahren, die deutlich effizienter sind. Eine verlassene Fabrik, die Einblicke in die wechselvolle Geschichte dieser Industrie bietet, stellt die Kokerei Hansa im Dortmunder Stadtteil Huckarde dar.

Das Wichtigste: Die 1927/28 erbaute Großkokerei fungierte lange Zeit als Zentralkokerei für den in Dortmund angesiedelten Bergbau. Noch im Jahre 1968 fand eine Anlagenerweiterung statt, sodass zeitweise bis zu 1.100 Menschen hier eine Beschäftigung fanden. In Zeiten höchster Auslastung wurden bis zu 7.000 t Kokskohlenmischung sowie bis zu 5.400 t Koks am Tag produziert. Ende 1992 fand das Ganze jedoch sein jähes Ende, seit 1998 steht der Großteil unter Denkmalschutz.

 

Die Kokerei Hansa bildet einen Teil der Route Industriekultur und stellt damit einen der bekanntesten verlassenen Orte der Region dar, der im Rahmen geführter Touren besichtigt werden kann – auch bei Nacht!

 

 

Nr. 3: Die verlassene Papierfabrik Hermes im Düsseldorfer Medienhafen

Im Jahre 1911 errichtete Hugo Hermes seine Papierfabrik im Medienhafen von Düsseldorf, weil die bisherige Fabrik in Bilk zu klein wurde. Nur vier Jahre später 1915 verstarb Hugo Hermes. Doch seine Familie übernahm die Fabrik. In den nachfolgenden Jahren wurden dort unter anderem die Pappe für die Kartons von Persil hergestellt und die Produktion lief Jahrzehnte lang erfolgreich weiter.

Ein Jahrhundert später, am 29. Juli 2008 wurde Antrag auf Insolvenz gestellt, weil der Firma das Geld ausging. Laut Angaben im Internet beliefen sich alleinig die Stromkosten jährlich auf 10 Millionen Euro was wohl ein Drittel des Umsatzes ausmachte.  Bis dato hatten in den Fabrikhallen 90 Mitarbeiter gearbeitet. Sie mussten alle entlassen werden.

Seitdem wurde die alte Papierfabrik Hermes in Düsseldorf immer mehr zur Ruine und zieht Menschen aus ganz Deutschland an. Auch hier zieren viele Graffitis die Wände der riesigen Hallen, sodass diese daher im wahrsten Sinne bekannt wie ein bunter Hund in der Urbexer-Scene sind. Viele Sprayer, manche gekonnt, andere eher weniger, haben sich dort bereits verewigt.

Berühmtheit erlangte die Hermes Papierfabrik nicht zuletzt durch zahlreiche Brandstiftungen.

Viele der früheren Ein- und Zugänge in das Innere der Fabrikhallen sind mittlerweile zubetoniert, mit Brettern vernagelt oder mit Stahlelementen verschweißt. Klare Botschaft der derzeitigen Eigentümer: „Betreten verboten.“

 

Nr. 4: Die Rasspe-Fabrik in Solingen

Wahre Industriegeschichte erzählen jene verlassenen Orte, die es ohne größere Veränderung bis heute ins Hier und Jetzt geschafft haben. Vor allem Nordrhein-Westfalen (NRW) bietet eine Vielzahl an verlassenen Fabriken und Industrieruinen, die mit der Zeit eine ganz eigene Dynamik entwickeln. Vor allem dann, wenn sich die Natur einen Teil zurückerobert und mit der Zeit die wahren Ausmaße nur schwerlich zu erkennen sind. Ein Beispiel dafür stellt das alte Betriebsgelände von Rasspe dar. Das Unternehmen zog 2008 nach Wermelskirchen um, die alte Industriefläche blieb jedoch samt Hallen, Büroflächen und Schornstein bestehen.

Hier geben sich Graffitis und Vandalismus die Klinke in die Hand, charakteristisch sind vor allem die „gut“ erhaltenen Anlagen aus längst vergangener Zeit. Doch Vorsicht, es besteht wie bei fast allen verlassenen Orten akute Einsturzgefahr. Wer einen Blick hinter die Kulissen werfen will, bemüht sich daher besser um eine Sondergenehmigung bei der zuständigen Behörde. So findet sich vielleicht die Kulisse für das nächste Fotoshooting.

Gutachter untersuchten das Gelände, um ein Sanierungskonzept zu entwickeln. So wird über kurz oder lang der Bewuchs zurückgeschnitten und die meisten Gebäude abgerissen. Lediglich das Denkmalgeschützte Hauptgebäude soll erhalten bleiben.

 

Allgemeine Tipps im Umgang mit verlassenen Orten und Fabriken

Beschmierte Wände, eingeworfene Scheiben und gestohlenes Inventar sowie Brandstiftung sind Folgen der großen Beliebtheit der verlassenen Orte. Oftmals ist es zudem unklar, wie genau die Eigentumsverhältnisse aussehen. In jedem Fall ist es nicht empfehlenswert, auf „eigene Faust“ seinen Weg auf private Gelände zu ebnen. Sei es aus strafrechtlichen Gründen oder anderen Risiken, die durch nicht intakte Statik und dergleichen zu berücksichtigen sind. Im Internet finden sich oftmals Beschreibungen und Erlebnisberichte, die interessante Fakten zutage fördern. Auch der Blick auf Fotografien ist interessant, die authentische Eindrücke vermitteln. Gerade im Ruhrgebiet gibt es zunehmend geführte Touren durch Industrie- und Fabrikgelände, die regelmäßig stattfinden. Wenn ein verlassener Ort betreten werden darf, so sollte man niemals alleine und ohne festes Schuhwerk sowie einer Taschenlampe unterwegs sein.

Kontaktieren Sie uns gerne bei weiteren Fragen rund um das Thema sowie auch bei Fragen zu unseren Leistungen als Ihr Partner für Insolvenzversteigerungen.

Bildnachweis: (©  frankolor - stock.adobe.com, ©  Grischa Georgiew - stock.adobe.com, ©  Marc Jedamus - stock.adobe.com)

Autor: HÄMMERLE



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