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published on 08.03.2018

Wenn die Maschine nicht durchs Werkstor passt

Geht ein Betrieb in die Insolvenz, wird das bewegliche Betriebsvermögen in der Regel inventarisiert, bewertet, und später dann vermarktet. Doch wie funktionierte dies in der Praxis? Und vor allem: Was tun, wenn das Hallentor für die verkauften Maschinen zu klein ist?

Wenn ein Unternehmen Insolvenz anmeldet, veranlasst der Verwalter in der Regel die Inventarisierung und Bewertung des beweglichen Anlagevermögens, also der Maschinen und Anlagen nebst Betriebs- und Geschäftsausstattung. So auch im Falle der b.s.u. biebertaler stanz- und umformtechnik GmbH, die Mai 2016 Insolvenz anmelden musste. Die b.s.u. biebertaler stanz- und umformtechnik gehört zur Hock-Gruppe, die mit sieben weiteren Unternehmen in die Insolvenz geriet. Die international agierende Gruppe war seit über 65 Jahren tätig als Zulieferer für den Automobilbau und die Elektroindustrie. 900 Mitarbeiter fertigten vor allem Teile aus Blech, Kunststoff und Metallpulverspritzguss.

Als einer der Gründe für die Insolvenz wurden Liquiditätsschwierigkeiten genannt. Das Gericht bestellte Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann+Partner als vorläufigen Insolvenzverwalter der b.s.u., für die anderen Gesellschaften der Gruppe wurde unter anderem Michael Pluta von der Pluta Rechtsanwalts-GmbH als Verwalter eingesetzt. „Wir erhielten damals den Auftrag für die kurzfristige Sachaufnahme und die Bewertung des beweglichen Anlagevermögens für alle acht Gesellschaften“, berichtet Peter Hämmerle, Geschäftsführer der Hämmerle GmbH+Co. KG.

 

Schnelligkeit und optimale Vermarktung

„Innerhalb von zwei Wochen führten wir die Vor-Ort-Aufnahmen als Grundlage der Inventarisierung durch und erstellten ein umfangreiches Wertgutachten. Alleine in der biebertaler stanz- und umformtechnik erfassten wir rund 900 Gegenstände“, führt Hämmerle aus. Zunächst wurde in allen Gesellschaften weiter produziert. Nach und nach fanden die Beteiligten passende Investorenlösungen für eine Weiterführung der Unternehmen. Lediglich für die 1962 gegründete biebertaler stanz- und umformtechnik mit seinen 90 Mitarbeitern konnte kein Investor gefunden werden. „Wir erfuhren im November 2016, dass der Geschäftsbetrieb des Metallbauunternehmens zum Ende Dezember 2016 eingestellt wird. Die Abwicklung sollte bis 31. März 2017 erfolgen“, sagt der Sachverständige und öffentlich bestellte Auktionator: „Ende November skizzierten wir im Betrieb vor Ort die Rahmenbedingungen für eine kurzfristige Verwertung der Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die Inventarisierung und Bewertung der 900 erfassten Posten lag ja bereits vor. Rund 400 davon sollten schließlich durch uns verkauft werden.“

Die Mitarbeiter der Hämmerle-Gruppe beklebten vor Ort alles, was verkauft werden sollte und erstellten eine Fotodokumentation. Die Objekte umfassten große Teile der Betriebs- und Geschäftsausstattung, vom Etikettendrucker über Lagereinrichtungen bis hin zu Messtechnik und Werkzeugen. Zehn große Markenpressen und Stanzautomaten mit einem Gewicht von mehreren Tonnen gehörten dazu. Hämmerle entschied sich wegen des vorgegebenen Zeitraums, Umfangs und der Art der Objekte für eine Onlineversteigerung. Diese führte er von Ende Januar bis Ende Februar auf seiner internationalen Plattform durch: „Fast alles fand einen Abnehmer. Wir verkauften in kurzer Zeit 400 verschiedene und teils spezielle Artikel an 69 Käufer aus neun Staaten. Mit den Ergebnissen lagen wir weit über dem vorher ermittelten Zerschlagungswert. Der Insolvenzverwalter erhielt so mehr Geld für die Masse und die Auszahlung an die Gläubiger.“ 

 

Herausforderung bei der Abholung 

Das Abholen der gekauften Waren wurde ebenfalls durch Hämmerle begleitet: „Auch wenn gerade die großen Maschinen häufig vorher besichtigt werden, halten die Abholungstage bei diesem Umfang an Objekten oft die eine oder andere Überraschung bereit. Bei der biebertaler stanz- und umformtechnik mussten zum Beispiel drei tonnenschwere Pressen mit einem Kran über das Dach aus der Halle bewegt werden, weil sie nicht durchs Tor passten. Wir haben auch schon erlebt, dass die neuen Eigentümer sich beim Gewicht oder der Größe der Maschinen verschätzen. Dann konnten die von ihnen bestellten Fahrzeuge sie nicht abtransportieren." Bisher aber seien alle Herausforderungen gelöst worden, auch wenn manchmal noch der eine oder andere zusätzlichen Abholtag organisiert werden musste. Aber das gehört zum Geschäft, meint Peter Hämmerle. Sein Unternehmen ist seit über 25 Jahren einer der Marktführer für die zuverlässige Be- und Verwertung von Anlage- und Umlaufvermögen.

 

Lesen Sie hier den Original-Artikel.

 

Bildnachweise: (© HÄMMERLE)

Author: HÄMMERLE



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