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Fr | 06.07.2018, | 09:00 |
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Vita Werner Müller-Rilon
Werner Müller-Rilon, 1913-1991, war nach dem Zweiten Weltkrieg als Artist, Werbegrafiker, Illustrator und Zeitungszeichner in Berlin tätig. Zunächst für „Die neue Zeitung“, später für den “Telegraf“ gestaltete er Werbung, illustrierte ungezählte Beiträge und begleitete über Jahrzehnte die Berliner mit ihren kleinen und großen Sorgen, indem er die Themen der Zeit karikierte und illustrierte.
Vielleicht wäre dies allein schon Grund, die Erinnerung an einen vielseitigen Zeichner, ein Stück Berliner Nachkriegsgeschichte mit der Aufarbeitung jener Zeit wach zu halten. Es würde jedoch nicht die spontane Aufmerksamkeit der Museumsleute und Wissenschaftler erklären, die einen ersten Blick auf das Werk geworfen haben – gäbe es da nicht noch etwas.
Ein kurzer Blick auf Stationen eines Lebens sind notwendig, um verstehen zu können…
Der junge Werner Müller-Rilon spürt, wie er später beschreibt, die „Ewige Unruhe“, das eigene Talent.
Er streift durch die Museen der „Reichshauptstadt“. Nimmt mit der Empfindung des auf alle Einflüsse reagierenden Künstlers die Werke seiner Vorbilder auf, schafft sich Zugang zu inzwischen „Verbotenem“ und malt.
Die Erlebnisse während des Krieges, der Tod von Freunden – ähnlich empfindend wie er selbst- junge Begabungen der Musik, Malerei und Literatur, hinterlassen ihre tiefe Prägung.
Nach Berlin zurückgekehrt, findet er eine zerstörte Stadt vor. Nichts ist geblieben, die Eltern tot, die Wohnung verbrannt und eine Wiederbegegnung mit der vertrauten Kunst verwehrt.
Haltlos treibt er im Strom der Entwurfzeiten.
Ablenkung suchend, tritt er mit seiner Artistengruppe, den „3 Rilons“, in Städten auf, die den Krieg weniger zerstört überstanden haben, aber es ist nur ein Weglaufen. Er muss nach Berlin zurück.
Denn die Trümmerwüste dieser Stadt ist nur scheinbar tot. Aus den Ruinen erwächst langsam wieder Leben und der erste zarte Spross eines wiedererwachenden Kulturbetriebes.
Mit dem Besuch der ersten Ausstellung in einem ungeheizten, teilzerstörten Bezirksamt, der Öffnung eines Museumsraumes hier, der Rückkehr einer Sammlung dort, öffnet sich ihm der Zugang zu einer verschollen geglaubten Kultur. Er setzt seine Reise durch die Geschichte der Kunst fort – und malt.
Nach Jahrzehnten der rastlosen Wanderung, des Hungers nach Wissen, setzt eine heimtückische Krankheit der Malerei ein Ende.
Als er 1991 stirbt, hinterlässt er ein facettenreiches, vielgestaltiges Werk.
Er hat eine Bildwelt geschaffen, von jeder Öffentlichkeit unbemerkt, in freier Entfaltung der eigenen Gedanken, frei von jedem Anspruch auf Anerkennung.
Dieses verborgene Werk wird geöffnet, sichtbar gemacht, Kreativität ohne Resonanz bleibt unsichtbar.
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