Die Galeria Kaufhof Krise – Eine Chronologie
In nahezu jeder deutschen Innenstadt prägt das markante Gebäude mit dem grünen Logo das Bild: Galeria Kaufhof. Trotz seiner Bekanntheit und langjährigen Präsenz in der Einzelhandelslandschaft steckt der Konzern, der derzeit (noch) unter der Führung der Signa Gruppe steht, seit Jahrzehnten in einer tiefgreifenden Krise. Doch welche Ursachen führten zu dieser anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderung?
Die Ursprünge und Anfänge des Monopols
Die Geschichte beginnt im 19. Jahrhundert mit Leonhard Tietz, der 1879 in Stralsund ein Textilgeschäft eröffnet und damit die Basis für das spätere Kaufhof-Imperium legt. Nur zwei Jahre später, 1881, gründet Rudolph Karstadt sein erstes Geschäft. Beide Ketten wachsen und erleben einen starken Aufschwung bis in die 1980er Jahre. 1994 kommt es zu zwei Großfusionen, wodurch die deutsche Kaufhaus-Branche nahezu „bereinigt“ wird. Die Kaufhof AG übernimmt Horten, während die Karstadt AG die Hertie-Gruppe schluckt. Es entstehen zwei große Ketten.
Erste Krisen, Insolvenz und Neuanfänge
In den 2000er Jahren erlebt der Warenhauskonzern eine Reihe von Führungswechseln und Fusionen. Der Niedergang beginnt mit der Fusion von Karstadt und Quelle zur KarstadtQuelle AG im Jahr 1999. Im Juni 2009 stellt Arcandor einen Insolvenzantrag für sich und die Töchter Karstadt und Quelle. In den folgenden Jahren wechseln Eigentümer, es gibt Fusionen und Verkäufe von Filialen.
Fusion und weitere Insolvenzen
Im September 2020 wird das Insolvenzverfahren mit einem Schuldenschnitt beendet. Der neue Firmenchef Miguel Müllenbach gibt sich optimistisch. Galeria Karstadt Kaufhof erhält erneut staatliche Finanzhilfen, benennt sich um und plant eine Fusion mit Kaufhof. Trotz staatlicher Unterstützung und Bemühungen um Sanierung und Restrukturierung stellt sich die wirtschaftliche Lage schwierig dar. Galeria Karstadt Kaufhof beantragt erneut ein Schutzschirmverfahren, es kommt zu Schließungen von Filialen und Verhandlungen mit Gläubigern.
2023: Die Krise unter der Signa Gruppe
Im März 2023 gibt Galeria Karstadt Kaufhof bekannt, dass 52 Warenhäuser geschlossen werden sollen. Es folgen Veränderungen im Management, die Bestrebungen zur Sanierung und Modernisierung werden fortgesetzt. Im Oktober 2023 wird deutlich, dass Galeria weiter defizitär ist. Die Kette plant Schließungen und der Eigentümer René Benko sieht sich mit wachsenden Problemen konfrontiert, darunter Schwierigkeiten auf dem Immobilienmarkt und großer Kritik von Investoren. Im November 2023 zieht sich René Benko aufgrund der Krise von der Führung seiner Signa Holding zurück.
Die Insolvenz der Signa-Gruppe
Wie erwartet, hat Signa-Gruppe Insolvenz beantragt, was dementsprechend drastische Konsequenzen für die Warenhauskette hat. Die Schweizer Tochtergesellschaft, Signa Retail Selection AG, hat als Reaktion darauf einen Antrag auf Nachlassstundung gestellt. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Geschäfte geordnet abzuwickeln und unabhängig von den Insolvenzen der restlichen Signa-Gruppe transparent zu liquidieren.
Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass eine Abspaltung und der Verkauf von Galeria Karstadt Kaufhof in Betracht gezogen werden. Die geplante geordnete Liquidation soll es ermöglichen, das Geschäft unabhängig von den finanziellen Schwierigkeiten der restlichen Signa-Gruppe zu führen. Dieser Schritt könnte entscheidend sein, um eine nachhaltige Sanierung und Zukunftsperspektive für Galeria Karstadt Kaufhof zu gewährleisten.
Autor: HÄMMERLE