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veröffentlicht am 16.01.2024

Bedrohliche Finanzlage deutscher Krankenhäuser: Eine Analyse der aktuellen Insolvenzwelle

In Deutschland etablierte sich innerhalb eines Jahres eine alarmierende Insolvenzwelle bei Krankenhäusern, die das Gesundheitswesen vor gravierende Herausforderungen stellt. Laut den jüngsten Zahlen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) haben in den vergangenen zwölf Monaten 26 Träger mit insgesamt 34 Krankenhäusern Insolvenzanträge gestellt, was auf ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten hindeutet. Ein weiterer Anstieg dieser Insolvenzen könnte bis 2030 dazu führen, dass ein Viertel aller Krankenhäuser in Deutschland vor dem finanziellen Kollaps steht.

Häuser in Not, aber nicht zwangsläufig geschlossen

Die Insolvenzen bedeuten bislang nicht zwangsläufig die Schließung der betroffenen Krankenhäuser, aber viele befinden sich in akuter Notlage. Nach einer Sommerumfrage der Unternehmensberatung Roland Berger schreibt mehr als die Hälfte der 600 größten deutschen Kliniken rote Zahlen.

 

Ein Beispiel: Der Klinikverbund Regiomed

Ein drastisches Beispiel für diese finanzielle Schieflage ist der Klinikverbund Regiomed mit sieben Krankenhäusern in Oberfranken und Thüringen. Aufgrund von Insolvenzgefahr haben die Gesellschafter kürzlich entschieden, die Kliniken an die jeweiligen Kommunen zu übertragen. Christian Meißner (CSU), Landrat des Kreises Lichtenfels und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, betont die schwerwiegenden Folgen dieser Entscheidung für die finanzielle Belastung der Kommunen.

 

Die Auswirkungen der letzten Reform

Die letzte Krankenhausreform im Jahr 2003 führte die diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) ein, um explodierende Kosten zu kontrollieren. Dieses System sollte Krankenhausaufenthalte verkürzen und die Wirtschaftlichkeit steigern. Seitdem haben Kliniken einen finanziellen Anreiz, möglichst viele Patienten zu behandeln. Die Zahl der Krankenhausbetten ist seit 1991 um mehr als ein Viertel auf 480.000 geschrumpft, während die jährliche Fallzahl der Patienten von 1991 bis 2019 von 14,5 auf über 19 Millionen stieg.

 

Die Herausforderung der „Entökonomisierung“

Die Bundesregierung plant nun unter dem Stichwort „Entökonomisierung“ erneute Änderungen im Gesundheitssystem. Kliniken sollen 60 Prozent ihrer Etats als „Vorhaltevergütung“ erhalten, ohne Verknüpfung mit Operationen und Behandlungen. Dennoch herrscht in vielen Kliniken Existenzangst, da die geplanten Maßnahmen möglicherweise nicht ausreichen.

 

Sorgen um kleinere Kliniken auf dem Land

DKG-Vizepräsident Lemke warnt vor einer möglichen Benachteiligung kleinerer Kliniken auf dem Land. Trotz der geplanten „Entökonomisierung“ sollen immer noch 40 Prozent der Erlöse über das DRG-System erwirtschaftet werden, jedoch mit sinkendem Anteil. Dies könnte dazu führen, dass kleine und mittlere Krankenhäuser im ländlichen Raum im Kampf ums Überleben noch schneller rennen müssen.

 

In Anbetracht dieser Entwicklungen bleibt die Unsicherheit in der Branche bestehen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die geplante Krankenhausreform der Bundesregierung ausreicht, um die Insolvenzwelle zu bremsen und die Zukunft der deutschen Krankenhäuser zu sichern.

Autor: HÄMMERLE



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